Mit großem Aufwand wird der viergleisige Ausbau der Westbahnstrecke vorangetrieben. Nur die wenigsten Reisenden, die heute von Wien nach Linz und weiter nach Salzburg im bequemen Reisewaggon die Strecke in etwas mehr als 2 Stunden absolvieren, wissen um die Geschichte dieser Bahnstrecke und deren Bedeutung im gesamtösterreichischen Schienennetz.
Die Anfänge der Bahnstrecke reichen auch weit zurück, in eine Zeit, als vorausblickende Techniker und Beamte am Hofe in Wien das große Potential erkannten, das die neue Bahntechnik für bessere und schnellere Verbindungen innerhalb der Monarchie bot. Erste Planungen für die Bahnstrecke gehen bis ins Jahr 1838 zurück. Die geplante Bahnstrecke fand Aufnahme in den ersten österreichischen Verkehrswegeplan. Zwanzig Jahre später nahm die k.k. private Kaiserin-Elisabeth-Westbahn (KEB) ihren Betrieb auf. In der heute unvorstellbar kurzen Zeit von nur 1 ½ Jahren wurde die Bahn von Wien nach Linz gebaut, von dort weiter nach Salzburg.
Der vorliegende Band aus dem Fassbaender Verlag, der in enger Zusammenarbeit zwischen dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) sowie dem Österreichischen Staatsarchiv ÖSTA) entstand, schildert mit einer Fülle erstmals publizierter Dokumente und Angaben die Anfänge der Westbahn und deren kontinuierlichen Ausbau zur Hochgeschwindigkeitsstrecke am Beginn des 21. Jahrhunderts. Die Autoren des beachtenswerten Bandes haben ihr Augenmerk auf die historische Entwicklung der Bahnlinie im Kontext des österreichischen Eisenbahnnetzes gelegt. Historische Bedingungen, politische Verhältnisse und Gesellschaftsgründungen werden kenntnisreich vorgestellt, so dass der Leser Einblick in die komplexe Materie der Entstehung einer Eisenbahnlinie erhält. Ausführlich wird die Bedeutung und Geschichte der Bahnlinie bis zum Ersten Weltkrieg dargestellt, die Zeit zwischen den Weltkriegen und die Zeit danach. Kurzporträts stellen die Gründungsväter der KEB vor, sowie die Lokomotiven, die auf der Westbahnstrecke ihren Dienst versahen. Historische Abbildungen im Anhang vermitteln Eindrücke von der Bahnstrecke und den Bahnhöfen entlang der neuen Bahnlinie. Mit diesem Buch erhält eine der ältesten Bahnstrecken Europas und die erste bedeutende in Österreich eine umfangreiche, kenntnisreiche und würdige Darstellung, die nicht nur jeden Eisenbahnfreud erfreuen wird, sondern ein wichtiges landeskundliches Dokument zur österreichischen Eisenbahn-, Verkehrs- und Technikgeschichte ist.
Die vorliegende Publikation zeigt die historische Entwicklung der k. k. priv. Kaiserin Elisabeth-Westbahn (KEB) im Kontext der ersten Eisenbahnlinien in Österreich zur nunmehrigen Westbahn als Hochleistungsstrecke und deren Einbettung in die internationalen Verkehrsnetze, losgelöst von der reinen "Lokomotivbeschauung" und der eisenbahngeschichtlichen Streckenbeschreibung auf. Die oft vergessene und kaum gewürdigte Leistung einer Eisenbahnlinie bzw. eines Eisenbahnunternehmens in Zeiten von Krisen und Kriegen (ausgenommen in einschlägiger Literatur), rundet die Ausführungen in dieser Festschrift ab. Die wichtigsten "Gründungsväter" der KEB werden in Kurzporträts vorgestellt. Das vorliegende Werk entstand in bewährter Zusammenarbeit zwischen dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) mit dem Österreichischen Staatsarchiv (ÖStA) und konzentriert sich auf historische Grundlagen sowie bisher unbearbeitete Quellen, welche die Entscheidungsfindung zum viergleisigen Ausbau der Westbahn beleuchten. Es versucht, eine weitere Lücke in der Dokumentation der Entwicklungsgeschichte österreichischer Eisenbahnstrecken zu schließen.
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