Zum Inhalt
Hiermit wird ein etymologisches Handbuch der altgermanischen Völkernamen vorgelegt.
Aufgenommen wurden als „Ethnonyme“ alle altgermanischen Völkernamen und Bezeichnungen für Kollektive, auch solche, deren Germanizität unsicher oder sogar unwahrscheinlich ist, wenn die Möglichkeit in der Forschung diskutiert wurde, die Verwechslung mit germanischen Namen naheliegt oder deren Träger als Germanen gelten können oder könnten.
Auch wichtige Lesarten sind in alphabetischer Reihenfolge angeführt, und es wird auf das entsprechende Stichwort verwiesen.
Die Stichwörter selbst sind in Versalien in der im Lexikon altgermanischer Namen (Hermann Reichert) angesetzten Form wiedergegeben: beschränkt auf den Wortstamm ohne Themenvokal bzw. bei n-Stämmen endungslos ohne Stammformans (-0).
Die als nichtgermanisch bestimmten Einträge sind durch verkleinerte Versalien und den Zusatz „(nicht germ.)“ gekennzeichnet. Einträge, die als unsicher in ihrer sprachlichen Zuordnung bestimmt wurden, sind durch ein „(germ.?)“ gekennzeichnet.
Aufbau der Artikel
Dem Stichwort folgt in der ersten Zeile die Referenz auf das LaN, Danach folgen die Belege aus der antiken bis frühmittelalterlichen Literatur und Epigraphik.
Der Belegliste folgt in der Regel eine Kurzausführung zu Lokalisierung und Kontext, wo das nicht als allgemein bekannt vorausgesetzt werden darf.
Den Hauptteil stellt der etymologische Artikel dar.
Aufbau des Hauptteils von Einzelartikeln:
Die Artikel selbst enthalten ein kritisches Referat der Forschungslage. Fallweise konnten neue Vorschläge zur Etymologie und zu lautlichen oder formalen Problemen eingebracht werden.
Da jeder Name andere Fragen aufwirft, ist es unmöglich, nach einem einheitlichen Schema vorzugehen. Trotzdem wurde versucht, in zwei, bisweilen auch drei der folgenden Schritte vorzugehen:
1. Wo es notwendig erschien, wurde eine Untersuchung der Namen bezüglich ihrer Stammbildung vorangestellt. Diese ist zwar eng verzahnt mit Fragen der Wortbildung und Etymologie, aber in vielen Fällen wegweisend für die weitere Untersuchung.
2. Die Erstellung der wahrscheinlichsten Rekonstruktion(en) des ursprünglichen Lautstandes. Bei offenbar stark verderbten Belegen (etwa IORD. Get. c. 3: die Völker der Skandza) kann in den meisten Fällen keine eindeutige Entscheidung getroffen werden. Eingriffe in die überlieferte Form der Belege wurden vermieden, in älterer Forschung vorgenommene Konjekturen werden referiert. Etwaige Zustimmung zu diesen Vorschlägen erfolgt unter Bedacht. Nicht selten ist dieser Schritt verzahnt mit Punkt 3.) (Etymologie).
3. Darauf aufbauend die eigentliche Etymologie. Darunter ist nicht nur der Vergleich mit bekanntem Wortmaterial zu verstehen, sondern auch die Bestimmung der Art der Wortbildung, i.e. ob es sich um ein Kompositum oder eine Ableitung handelt und, sofern das zweite festgestellt wurde, um welchen Ableitungstyp es sich handelt. Zur Etymologie gehört auch der Versuch einer semantischen Deutung. |