Ergänzungsband 5 aus der Reihe »Byzantinische Geschichtsschreiber«
Die vorliegende Untersuchung über die politische und ideologische Wahrnehmung von Krieg und Frieden in Byzanz in der Zeit vor den Kreuzzügen analysiert das stets aktuelle Problem Krieg aus der Sicht der Gesellschaft einer mittelalterlichen Großmacht. Ziel der Untersuchung ist es, das System von Ideen und Vorstellungen zu zeigen, welches die Wahmehmung von Krieg und Frieden in der byzantinischen Elite und, soweit dies die Quellenlage erlaubt, in allen Gesellschaftsschichten gestaltete.
Im ersten Teil wird das byzantinische Militärwesen aus einem reichsideologischen Blickwinkel betrachtet und analysiert. Die Untersuchung konzentriert sich auf die ideologisch-politische Bedeutung der Entstehung und Entwicklung der so genannten Themenordnung sowie des schrittweisen Überganges vom Themenheer in ein professionelles Heer bis in das 10. Jahrhundert. Im zweiten Teil werden die Überlegungen bzw. die theoretischen Äußerungen der Byzantiner zum Thema Krieg und Frieden, ausgehend von ihren politischen und religiösen Ideen und in Zusammenhang mit ihrer friedlichen (Diplomatie) und militärischen Außenpolitik interpretiert und analysiert.
Die traditionelle Ansicht, dass der Krieg aus der ideologisch-politischen Sicht der Byzantiner als ultima ratio betrachtet wurde, wird in dieser Untersuchung in Frage gestellt. Das byzantinische Konzept der Rechtfertigung des Krieges wird im Rahmen der Frage nach einer differenzierten Wahrnehmung des Friedens neu betrachtet und interpretiert. In diesem Zusammenhang werden die Wechselbeziehung zwischen Krieg und Religion und die Frage nach einem etablierten Konzept des sog. heiligen Krieges in Byzanz zu dieser Zeit im Hinblick auf die ideologische Auseinandersetzung mit dem Islam kritisch untersucht.